Fördermittel für Ihre Heizung - Ein Überblick

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Eine Person mit Geldscheinen in der Hand regelt die Temperatur am Heizkörper
© Veja/www.shutterstock.com

Es lohnt sich, bei Bau, Kauf und Sanierung von Haus oder Wohnung auf Heizungen und Technik zu setzen, die erneuerbare Energien nutzen. Seit Anfang 2024 gibt es dafür vom Staat die neue Heizungsförderung, bei der bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten übernommen werden. Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Förderung erhalten und was Sie sonst noch dazu wissen müssen.


In Deutschland laufen Millionen Gas- und Ölheizungen mit Betriebszeiten von über 20 Jahren. Spätestens nach 30 Jahren müssen viele Kessel sogar stillgelegt werden, falls die Eigentümer nicht schon vor 2002 mit der Heizung lebten und das Haus höchstens zwei Wohnungen hat. Statt eines Kesseltausches wägen Immobilienbesitzer häufig alternativ einen kompletten Heizungswechsel und den Umstieg auf erneuerbare Energien ab. Bei Neubauten dominieren umweltfreundliche Energieträger ohnehin schon seit Jahren die Heiztechnik. Dafür gibt es verschiedene gute Gründe – sowie die Heizungsförderung 2024.

Deswegen sollten Sie alte Gas- oder Ölheizungen austauschen

Alten Heizungsanlagen fehlt es an effizienter Technik, was zu eingeschränkter Heizleistung und höheren Heizkosten führt. Der Kostenfaktor zeigte sich in den letzten Jahren wegen gestiegener Gas- und Ölpreise noch deutlicher als früher. Das machte den Heizungswechsel hin zu erneuerbaren Energien wirtschaftlich so attraktiv wie nie. Dazu kommt seit einigen Jahren die CO2-Abgabe auf Erdgas und Heizöl, die in der Zukunft weiter steigen wird. Und am Ende profitiert neben dem Geldbeutel natürlich das Klima, wenn Sie sich für eine neue, energieeffiziente Heizung, gespeist aus regenerativer Energie, entscheiden.

Hier bieten sich verschiedene Heizungsarten an:

  • die Pelletheizung, die klimaneutrale Holzbrennstoffe nutzt, auf die keine CO2-Steuern anfallen
  • eine Wärmepumpe, die aus Boden oder Luft Energie gewinnt und bei Bedarf zusätzlich mit Strom arbeitet
  • Photovoltaikanlagen, die in Deutschland zumindest einen Teil des Heiz- und Warmwasserbedarfs decken sowie Strom gewinnen können
  • Fern- oder Nahwärmeanschlüsse, für die es hierzulande aktuell etwa 4.000 Netze gibt

Welche Anlagen erhalten die Heizungsförderung 2024

Die Heizungsförderung 2024 ist ein separates Förderprogramm und nicht mehr, wie zuvor, Teil eines großen Maßnahmenkatalogs für energetisches Bauen oder Sanieren. Außerdem ist nun die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) anstelle des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) zuständig. Förderungen erhalten Sie im Rahmen des KfW-Programms 458 für

  • Wärmepumpen,
  • solarthermische Anlagen,
  • Anschlüsse an Nah- oder Fernwärmenetze,
  • Biomasse- und Brennstoffzellenheizungen oder
  • Hybridheizungen.

Nicht gefördert werden Öl-, Gas- und Stromdirektheizungen unabhängig von ihrer Effizienz.

So viel Förderung können Sie für den Heizungstausch bekommen

Die aktuelle Heizungsförderung setzt sich aus einer Grundförderung und verschiedenen Zusatzförderungen zusammen.

  • Die Grundförderung von 30 Prozent erhalten Eigentümer und Vermieter immer, wenn Sie eine der genannten klimafreundlichen Heizungen einbauen lassen.
  • Fällt die Wahl auf eine Wärmepumpe, kommt ein Effizienzbonus von fünf Prozent hinzu.
  • Für ein selbst genutztes Eigenheim gibt es außerdem 20 Prozent Klimageschwindigkeitsbonus bei einem Heizungstausch bis zum 31. Dezember 2028. Später soll dieser Bonus alle zwei Jahre um drei Prozent sinken.
  • Haushalten mit weniger als 40.000 Euro zu versteuerndem Jahreseinkommen gewährt die KfW zusätzlich einen Einkommensbonus von weiteren 30 Prozent.

Selbstnutzer können somit bis zu 70 Prozent der förderfähigen Kosten eines Heizungstausches erstattet bekommen – Vermieter immerhin noch 30 bis 35 Prozent. Separat gibt es für Biomasseheizungen einen pauschalen Emissionsminderungszuschlag in Höhe von 2.500 Euro.

  • Förderfähige Kosten sind für ein Einfamilienhaus auf 30.000 Euro festgesetzt.
  • Jede weitere Wohneinheit erhöht den Betrag um 15.000 Euro für bis zu sechs Einheiten.
  • Ab sieben Wohneinheiten sinken die förderfähigen Kosten auf 8.000 Euro pro Einheit.

Förderungsbeträge zinsgünstig vorfinanzieren

Bis zur Auszahlung der Heizungsförderung 2024 kann einige Zeit vergehen. Denn sie erhalten die Zuschüsse erst nachträglich. Vorher entstehen Ihnen jedoch bereits die Kosten für den Heizungswechsel. Dafür liegt nicht immer Geld auf der hohen Kante. Dank der Möglichkeit eines Ergänzungskredits können Sie das Projekt trotzdem direkt starten – mit 120.000 Euro Kredit pro Wohneinheit von der KfW.

Überschreitet Ihr zu versteuerndes Einkommen nicht die 90.000-Euro-Marke, bekommen Sie den Ergänzungskredit mit einem über zehn Jahre vergünstigten Zins. Sie dürfen mit diesem Geld neben dem Heizungstausch außerdem noch weitere energetische Maßnahmen bezahlen. Antrag und Auszahlung sind möglich, sobald Sie eine Zuschusszusage der KfW in den Händen halten.

Wie Sie den Antrag auf Heizungsförderung 2024 stellen

Die Antragstellung erledigen Sie online bei Meine KfW. Dabei sind unter anderem diese Daten und Dokumente gefragt:

  • die 15-stellige Bestätigungs-ID zum Antrag, die Ihnen Ihre Heizungsbaufirma übermittelt
  • der Lieferungs- und Leistungsvertrag mit diesem Unternehmen
  • eventuell Einkommensteuerbescheide für die Beantragung des Einkommensbonus

Im Gegensatz zu früheren Förderungen darf die Beantragung 2024 erst erfolgen, nachdem Sie mit einem Fachbetrieb einen Lieferungs- und Leistungsvertrag abgeschlossen haben. Dieser muss ein ungefähres Datum des Heizungstausches beinhalten. Zusätzlich ist eine auflösende oder aufschiebende Bedingung abhängig von der Förderzusage erforderlich. Der Tausch und andere notwendige Baumaßnahmen beginnen dadurch erst nach einer Zusage. Leisten Sie vorher auch keine Zahlungen an den Heizungsbauer.

Wussten Sie von den Fördermöglichkeiten bis dato nichts und haben vor dem 31. August 2024 bereits einen Austauschtermin vereinbart, gilt eine Übergangsregelung für nachträgliche Zuschussanträge. Diese müssen der KfW bis zum 30. November 2024 vorliegen. Hierbei genießen Sie allerdings keinen Rechtsanspruch. Neben dieser Ausnahme gilt ansonsten immer: Zuerst Vertrag mit Termin abschließen und dann Fördermittel beantragen!

Zum Abschluss Ihres Antrags laden Sie nach dem Heizungseinbau alle noch geforderten Dokumente im KfW-Portal hoch. Die Auszahlung der Förderung erhalten Sie dann nach einer gewissen Bearbeitungszeit. An dieser Stelle ist aktuell etwas Geduld gefragt: Auszahlungen zu ersten Anträgen von Anfang des Jahres fließen teilweise wohl erst Ende 2024.

Wechsel von alter zu neuer Heizungsförderung


Da Sie bis 2024 Ihren Förderantrag vor Vertragsabschluss und Austauschtermin stellen mussten, kann es vorkommen, dass Sie bereits eine alte Förderzusage haben. Diese ist in der Regel vorteilhafter wegen etwas höherer Zuschüsse. Nur für sehr teure Anlagen kann sich ein Wechsel zur Heizungsförderung 2024 lohnen, wenn mit dem Einbau zwischenzeitlich noch nicht begonnen wurde.

Vergleichen Sie dazu die alte Zusage mit den neuen Fördermöglichkeiten. Stehen Sie sich jetzt besser, verzichten Sie gegenüber dem zuvor zuständigen Bafa formlos auf die Förderung. Nach einer Bestätigung können Sie dann direkt einen neuen Förderantrag bei der KfW stellen.

Welche weiteren Fördermöglichkeiten für energieeffizientes Heizen gibt es?

  • Austausch von Heizkörpern
  • Einbau einer Flächenheizung
  • Einbau von Wärmespeichern
  • Erneuerung der Umwälzpumpe
  • Dämmung von Rohrleitungen
  • Installation elektronischer Heizungsthermostate oder ein
  • hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage

Das sind Beispiele für weitere förderfähige energetische Maßnahmen rund um Ihre Heizung. Die Förderung erfolgt dabei durch das Bafa und deckt 15 Prozent der förderfähigen Kosten ab.

Umfangreichere energetische Sanierungen inklusive Heizungstausch unterstützt dann wieder die KfW mit zinsgünstigen Komplettkrediten – inklusive variablem Tilgungszuschuss abhängig vom Grad der zu erzielenden neuen Energieeffizienz. Daneben können Sie bis zu 20 Prozent der Kosten für solche Sanierungen oder einen Heizungswechsel von der Steuer absetzen. Schauen Sie zuletzt, ob Ihr Bundesland beziehungsweise Ihre Kommune eigene Förderprogramme für energetische Bau- und Sanierungsmaßnahmen anbietet. Dabei hilft ein kostenloser Fördermittelcheck online.

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