Die Corona-Krise trat in einer Zeit des echten Immobilienbooms auf. Fast überall hierzulande nahmen die Immobilienpreise in den letzten Jahren kontinuierlich zu – ebenso wie die Mieten. Vor allem in Ballungszentren waren seit langem vergleichsweise starke Preisanstiege zu beobachten. Seit Beginn der Krise ist bisher nicht klar, welche Folgen diese für den Immobilienmarkt haben könnte. Ebenso ist unklar, wie stark diese Auswirkungen sein könnten.
Immobilienpreise bisher stabil
Zweifellos könnte die aktuelle Pandemie durchaus auch Auswirkungen auf Immobilienpreise haben. Denn Unsicherheiten tragen nicht gerade dazu bei, dass Menschen langfristige Investitionen tätigen, zu denen auch Kauf oder Erwerb einer Immobilie gehören. Allerdings scheint die allgemeine Preislage am inländischen Immobilienmarkt bisher stabil (Stand Mitte März). Nach Angaben des Portals Immobilienscout24 zeichnen sich bis jetzt noch keine umfangreichen Preisturbulenzen aufgrund der Corona-Krise am Immobilienmarkt ab. Allerdings ist nach Ansicht des Portals aktuell kaum absehbar, wie die genauen Auswirkungen der Pandemie auf die Immobilienpreise aussehen werden.
Stagnierende Immobilienpreise durchaus denkbar
Natürlich könnten einbrechende Aktienkurse einerseits zur „Flucht ins Betongold“ und damit zu steigenden Preisen führen. Andererseits sind auch stagnierende oder gar leicht sinkende Preise aufgrund der Krise denkbar. Denn aufgrund der massiven Hilfsprogramme des Bundes könnten Bundesanleihen unattraktiver für Anleger werden. Die Folge wären steigende Zinsen für Immobilienkredite. Das wiederum würde zu geringerer Nachfrage am Immobilienmarkt und gleichzeitig zu mehr Immobilienverkäufen führen. Faktoren, die beide auf den Immobilienpreis drücken – zumindest kurzfristig.
Zudem darf der Faktor „Unsicherheit“ nicht vergessen, der sich voraussichtlich ebenfalls negativ auf die Preisentwicklung von Immobilien auswirken wird. So herrscht derzeit vor allem bei privaten Käufern große Unsicherheit. Diese könnten ihre Immobilienentscheidung aufschieben. Ähnlich könnte es sich bei großen Investoren verhalten. Im stagnierenden oder fallenden Immobilienmarkt halten diese Liquidität zurück, um auf planbare Zeiten zu warten oder um zum späteren Zeitpunkt günstiger kaufen zu können. Je länger die Krise dauert, desto größer könnten die Auswirkungen dieser Faktoren sein.
Immobilien als Geldanlage könnten zudem – zumindest kurzfristig betrachtet – weniger lukrativ werden, wenn es zur längeren Krise kommt. Ebenfalls ein Faktor mit Auswirkungen in Form von stagnierenden oder rückläufigen Preisen. Denn geraten Mieter in finanzielle Nöte können diese ihre Miete nicht oder nur noch teilweise zahlen. Auch das spätere Nachzahlen gestundeter Mieten könnte für viele Mieter zum Problem werden. Ein zu großer Schuldenberg lässt sich womöglich auch langfristig nicht mehr abtragen. Entsprechende Einnahmen der Vermieter würden im Extremfall komplett verloren gehen. Ob es für solche Einbußen einen finanziellen Ausgleich als Entschädigung gibt, ist derzeit nicht absehbar.
Was Bauherren jetzt beachten sollten
Auch als Bauherr spüren Sie derzeit oftmals bereits die Auswirkungen der Corona-Krise. Diese können unterschiedlich sein und gegebenenfalls große Nachteile für Sie mit sich bringen. Um unnötige Schäden zu verhindern, sollten Sie als Bauherr deshalb folgende Punkte dringend beachten.
1. Bei Lieferengpässen „am Ball“ bleiben
So kann es etwa zu Lieferverzögerungen bei bestellten Baumaterialien kommen. Im Extremfall können diese eine ganze Baustelle lahmlegen. Auch können Krankheit und strengere Einreisebedingungen zum Ausfall von Arbeitern führen. Bauherren sollten deshalb aktuell aus unterschiedlichen Gründen Terminverzögerungen einplanen. Falls es zu Lieferengpässen kommt, sollten Sie mit den entsprechenden Zulieferfirmen und den Gewerken vor Ort in engem Kontakt bleiben, um Verzögerungen möglichst gering zu halten. Häufig nachfragen lohnt sich. Denn wird wieder Material geliefert, ist es ungünstig, wenn Sie eher „nachrangig“ bedient zu werden. Das kostet Sie Zeit und somit Geld.
2. Keinen verfrühten Zahlungsaufforderungen nachgeben
Auch Handwerker bzw. Baufirmen selbst leiden natürlich aus den unterschiedlichsten Gründen unter den Folgen der Corona-Krise – vor allem in finanzieller Hinsicht. Dadurch kann es womöglich passieren, dass Bauunternehmen versuchen, Rechnungen verfrüht zu stellen. Lassen Sie sich als Bauherr nicht drängen, anstehende Leistungen vorab zu zahlen.
Stattdessen ist es ratsam, den Baufortschritt im Blick zu behalten und Handwerker bzw. Baufirmen erst dann zu bezahlen, wenn die vereinbarte Leistung erbracht ist. So verhindern Sie einerseits, dass nicht einwandfrei erbrachte Leistungen nicht schon vor der Abnahme bezahlt sind. Andererseits sollte Ihnen bewusst sein, dass Ihr Geld im Falle einer Unternehmensinsolvenz sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit komplett ohne Gegenleistung verloren ist.
3. Bei Eigenleistungen Schutzmaßnahmen einhalten
Auch als werdender Eigenheimbesitzer sind Sie in der aktuellen Situation angehalten soziale Kontakte zu vermeiden. Nur so kann die Virusverbreitung verlangsamt werden. Achten Sie im Zusammenhang mit möglichen Eigenleistungen auf der Baustelle deshalb darauf, dass Sie die empfohlenen Schutzmaßnahmen einhalten. Dazu gehört etwa ein Abstand von 1,5 bis 2 Meter zu anderen Arbeitern vor Ort. Das gilt natürlich auch für nahestehende Helfer wie beispielsweise Familienangehörige, die für Eigenleistungen auf Ihrer Baustelle tätig sind.
4. Richtige Alternativen bei der Haustechnik wählen
Viele Geräte aus dem Bereich der Haustechnik werden in Asien produziert. Entsprechend wahrscheinlich ist es, dass Ihnen die geplanten Geräte nicht geliefert werden können – womöglich sogar mittel- bis langfristig. Ist das der Fall können Sie sich durchaus nach Alternativen umsehen, deren Beschaffung schneller möglich ist. Hier ist jedoch Vorsicht geboten, wenn Sie wegen einer eingeplanten KfW-Förderung Effizienzvorgaben einhalten müssen. Halten Sie in diesem Fall am besten Rücksprache mit Ihrem Bauplaner bzw. Architekten.
5. Probleme mit der Finanzierung? Zeitnah reagieren!
Angesichts möglicher Kurzarbeit wird es im Zusammenhang mit Ihrer Immobilienfinanzierung finanziell eng. Zeichnen sich derartige Schwierigkeiten ab, sollten Sie zeitnah auf Ihren Kreditgeber zugehen. Zwar existiert für solche Fälle zwischen den einzelnen Bankhäusern noch keine einheitliche Lösung. Im Regelfall sind Banken und Sparkassen jedoch bestrebt, ihren Kunden zu helfen. Notfalls besteht zudem die Möglichkeit des sogenannten Lastenzuschusses bei Ihrer zuständigen Wohngeldstelle.
Dieser Ratgeber hat Ihnen gefallen?
Dann freuen wir uns über eine Bewertung!
Vielen Dank für Ihre Bewertung.
Bitte teilen Sie uns mit, wieso Sie diese Seite nicht sehr hilfreich fanden. Fehlen Informationen? Sind Ihnen Fehler aufgefallen? Wir freuen uns über jeden Hinweis.
Vielen Dank für Ihre Bewertung.
Bitte teilen Sie uns mit, wieso Sie diese Seite nicht sehr hilfreich fanden. Fehlen Informationen? Sind Ihnen Fehler aufgefallen? Wir freuen uns über jeden Hinweis.