Kfz-Steuer steigt um bis zu 141 Prozent

    13.07.2018
  • Lesezeit ca. 1:30 Minute
Junge schaut sich ein Spielzeugauto unter einer Lupe an
© Ollyy/www.shutterstock.com

Autofahren kann ab dem 1. September richtig teuer werden. Denn dann gilt ein neues Prüfverfahren für den Kraftstoffverbrauch, das für realitätsnähere Ergebnisse sorgen soll. Für viele Autofahrer bedeutet das einen erheblichen Anstieg der Kfz-Steuer.


Der 1. September 2018 ist Stichtag. Ab diesem Zeitpunkt müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge mit dem WLTP-Verfahren zertifiziert sein. Es ersetzt den bisherigen NEFZ-Testzyklus mit dem Ziel, für genauere Werte zu sorgen. Im Normalfall wird das vor allem eines bedeuten: mehr CO2. Während das neue Testverfahren weder für Autohersteller noch für Verbraucher oder Umwelt ersichtliche Vorteile bringt, freut sich der Fiskus. Denn die Auswirkungen auf die Kfz-Steuer sind teilweise enorm.

BMW und VW kommen nicht hinterher

Das neue Testverfahren ist aufwendig. Es werden mehr Starts und Stops durchlaufen als im bisherigen Testzyklus. Außerdem wurde die Dauer um 10 Minuten verlängert und die Distanz auf über 23 Kilometer verdoppelt. Bis zum Stichtag alle nötigen Zertifizierungen zu bekommen, erweist sich für Hersteller als schwierig. Die VW-Produktion in Wolfsburg und Zwickau musste aufgrund fehlender Zulassungen bereits gedrosselt werden und das Sportmodell M3 von BMW wird vorerst aus dem Programm genommen.

Benziner werden höher versteuert

In Zeiten des Abgasskandals und der Diesel-Verbote wirkt es widersprüchlich, doch eine Analyse des Neuwagenportals Carwow hat ergeben, dass es besonders Kleinwagen mit Benzinmotor hart trifft. Für diese Fahrzeuge werden die Steuern besonders steigen. Grund dafür ist unter anderem die erhöhte Durchschnittsgeschwindigkeit des WLTP-Verfahrens. Es wird mit bis zu 130 km/h getestet. Der Verbrauch eines Kleinwagens, der auf eine solche Geschwindigkeit nicht ausgerichtet ist, steigt deutlich. Inwieweit das mit der Anti-Diesel-Mentalität zu vereinbaren ist, die vom Staat immer weiter vorangetrieben wird, sei dahingestellt.

Kfz-Steuer steigt um bis zu 141 Prozent

Carwow hat berechnet, was das neue Testverfahren in Zahlen bedeutet. Die Mehreinnahmen zwischen 2018 und 2022 sollen sich demnach auf 1,1 Milliarden Euro belaufen. Für einige neu zugelassenen Fahrzeuge wird es besonders teuer:

  • Skoda Fabia Combi 1.0 TSI Cool Plus:
    Von 28 auf 67 Euro, Steueranstieg um 141 Prozent
  • Nissan Micra 1.0 Visia 5-Türer:
    Von 36 auf 77 Euro, Steueranstieg um 114 Prozent
  • Hyundai Ioniq Hybrid Premium 5-Türer:
    Von 32 auf 62 Euro, Steueranstieg um 96 Prozent
  • VW Golf 1.0 TSI Trendlinde 5-Türer:
    Von 46 auf 89 Euro, Steueranstieg um 94 Prozent
  • VW Polo 1.0 l Trendline:
    Von 46 auf 89 Euro, Steueranstieg um 94 Prozent
  • Seat Ibiza 1.0 MPI Start&Stop:
    Von 54 auf 98 Euro, Steueranstieg um 83 Prozent
  • Ford Ka+ 1.2 l Trend:
    Von 68 auf 114 Euro, Steueranstieg um 69 Prozent

Steueranstieg vermeiden

Wer in diesem Jahr den Kauf eines Neuwagens geplant hat, sollte sich damit beeilen. Denn der Steueranstieg gilt nur für Fahrzeuge, die ab dem 1. September zum ersten Mal zugelassen werden. Fahrzeuge, die bis zum 31. August zugelassen werden, werden auch noch nach alten NEFZ-Werten besteuert. Das ändert sich auch dann nicht, wenn sie nach dem 1. September wieder verkauft oder auf einen neuen Halter zugelassen werden.

Übrigens: Elektroautos sind von der Kfz-Steuer befreit. Daran ändert sich durch das neue Verfahren nichts.

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