Ohne Eigenkapital ins Eigenheim

    20.07.2018
  • Lesezeit ca. 2 Minuten
Bunter Straßenzug mit gepflegten Altbauten
© elxeneize/de.fotolia.com

Von der Zinsentwicklung der letzten Jahre haben besonders Häuslebauer profitiert. Die Zinsen für eine Baufinanzierung sind heute noch sehr günstig. Bevor es zu einem spürbaren Anstieg kommt, möchten viele Menschen sich den Traum vom Eigenheim zu günstigen Konditionen sichern. Aber geht das auch ohne Eigenkapital?


Der Erwerb eines Eigenheims muss gut durchdacht sein. Genau wie die Finanzierung. Normalerweise raten Experten dazu, dass Käufer oder Bauherren 20 bis 30 Prozent Eigenkapital einbringen sollten. Das bedeutet, dass bei einer Finanzierung von insgesamt 300.000 Euro ein Eigenkapital von 60.000 bis 90.000 Euro erforderlich wäre. Doch nicht jeder hat solche Beträge auf der hohen Kante liegen.

Vollfinanzierung ohne Eigenkapital

Wer nicht über die nötigen Rücklagen verfügt, kann unter Umständen auf eine 100-Prozent-Finanzierung hoffen. Bei einer solchen Vollfinanzierung streckt die Bank den gesamten Kaufpreis und die Nebenkosten vor. Die Bank geht damit ein höheres Risiko ein, weshalb die Vollfinanzierung an bestimmte Bedingungen geknüpft ist.

Wer bekommt eine Vollfinanzierung?

Nicht jeder erhält von der Bank ohne Weiteres eine Vollfinanzierung. Die finanzielle Situation spielt eine große Rolle. Da ohne Eigenkapital das Risiko für die Bank höher ist, haben oft nur Gutverdiener eine Chance. Die Wohnimmobilienkreditrichtlinie, die im Jahr 2016 beschlossen wurde, erschwert den Weg zur Vollfinanzierung zusätzlich. Die Richtlinie dient eigentlich dem Verbraucherschutz und soll dafür sorgen, dass Banken ihre Kunden besser aufklären und die finanziellen Möglichkeiten strenger prüfen. Wenn sich herausstellt, dass Kunden falsch beraten wurden und nicht in der Lage sind, ihren Kredit zu bedienen, können Banken haftbar gemacht werden und müssen unter Umständen Schadenersatz zahlen.

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Kreditnehmer müssen in jedem Fall eine sichere Arbeit haben und ein Gehalt vorweisen können, das zum Abzahlen der Raten ausreicht. Darüber hinaus kommt es immer auch auf den Einzelfall an. Verfügt der Kreditnehmer über andere Vermögensanlagen, wie zum Beispiel eine Lebensversicherung, steigert das die Chancen auf eine Vollfinanzierung.

Nachteile berücksichtigen

Wenn die Bank eine Vollfinanzierung ermöglicht, muss der Kreditnehmer in der Regel tiefer in die Tasche greifen. Denn ohne Eigenkapital ist die Darlehenssumme automatisch höher und die Bank verlangt mehr Zinsen. Die monatlich zu zahlenden Raten steigen also im Vergleich zu einer Finanzierung mit Eigenkapital. Und auch die Anschlussfinanzierung kann schneller zu einem Problem werden. Denn wenn nach der Zinsbindung noch eine hohe Restschuld bleibt, können die Zinsen bereits gestiegen sein, wodurch der Anschlusskredit zu teuer werden könnte.

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Was muss man bei der Vollfinanzierung beachten?

Wer eine Vollfinanzierung in Anspruch nehmen möchte, muss einiges beachten. Ziel sollte unbedingt sein, vor dem Renteneintritt schuldenfrei zu sein. Besonders bei einer Vollfinanzierung ist es wichtig, eine lange Zinsbindung zu vereinbaren. So verringert sich das Risiko einer teuren Anschlussfinanzierung. Außerdem sollte die Möglichkeit von Sonderzahlungen vereinbart werden. Wenn Kreditnehmer zusätzlich zu den monatlichen Raten einmal mehr zahlen können, werden sie schneller schuldenfrei.

Vollfinanzierung trotz Eigenkapital

Wirklich sinnvoll kann eine Vollfinanzierung sein, wenn zwar Eigenkapital vorhanden ist, es aber gewinnbringender eingesetzt werden kann. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn ein Kreditnehmer drei Prozent Zinsen zahlt und gleichzeitig für seine Kapitalanlage fünf Prozent Rendite erhält.

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