Preisschock – Steigende Gaspreise machen das Heizen teuer

  • Lesezeit ca. 5:30 Minuten
Frau hält ihre Hände an eine Heizung um sich zu wärmen
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Seit einigen Wochen explodieren die Gaspreise. Viele Versorger erhöhen bereits die Preise für Endverbraucher und kündigen Lieferverträge. Verbraucher müssen jetzt mit hohen Nachzahlungen oder teureren Verträgen rechnen. Was kann man dagegen tun?


Seit Jahresbeginn hat sich der Gaspreis im Großhandel mehr als verdreifacht. Die Versorger geben die Preissteigerungen an die Verbraucher weiter. Vereinzelt werden bereits Lieferverträge mit Kunden gekündigt, weil Konditionen aus Sicht der Versorgungsunternehmen nicht mehr haltbar sind. Dabei können Verbraucher selbst einiges tun, um Kosten einzusparen. Wir geben Tipps.

Heizkörper entlüften

Vor Beginn der Heizperiode sollten Sie alle Heizkörper entlüften. Zum Heizen einer Wohnung wird bei einer Gasheizung in der Regel an zentraler Stelle - der Heizungsanlage – Wasser erhitzt und durch das Heizungssystem geleitet. Durch die einzelnen Heizkörper in Ihrer Wohnung fließt also das von Ihrer Gasheizung erhitzte Wasser und gibt Wärme in den Raum ab. Im Laufe der Zeit kann Luft in das Heizungssystem gelangen, die die optimale Wärmeversorgung der Heizkörper stark beeinträchtigt. Um den erwarteten Wirkungsgrad – also die von Ihnen gewünschte Temperatur - zu erreichen, muss Ihre Gasheizung also mehr heizen. Der Gasverbrauch steigt. Das Entlüften der Heizkörper sorgt dafür, dass sich nur Wasser im Heizungskreislauf befindet und sich die Wärmewirkung des erhitzten Wassers optimal entfalten kann. Das Entlüften der Heizkörper ist ein einfacher Vorgang, den jeder selbst innerhalb weniger Minuten durchführen kann. Dazu wird lediglich ein kleiner Schlüssel benötigt, mit dem ein Ventil am Heizkörper geöffnet und wieder geschlossen werden kann. Beim Öffnen sollten Sie allerdings einen Auffangbehälter unter das Ventil halten, da gleichzeitig mit der Luft auch Heizungswasser austreten kann. Die Schlüssel entsprechen in der Regel einer Norm und sind für wenige Euro im Baumarkt oder online erhältlich.

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Fenster und Türen geschlossen halten

Die Größe eines Heizkörpers ist in der Regel auf die Größe des zu beheizenden Raumes optimiert. Beim Heizen steigt die vom Heizkörper erwärmte Luft auf und zirkuliert durch den Raum. So wird innerhalb kurzer Zeit die gesamte Luft erwärmt und sorgt für eine gleichmäßige Temperatur im Raum. Offene Türen und Fenster – auch gekippte Fenster – stören diesen Kreislauf, da warme Luft aus dem Raum entweicht und kältere Luft eintritt. Um die von Ihnen gewünschte Temperatur zu erreichen, muss der Temperaturregler am Heizkörper also höher eingestellt werden. Die dadurch erhöhte Heizleistung geht unmittelbar mit einem höheren Gasverbrauch einher. Natürlich ist es auch im Winter wichtig, Ihre Innenräume regelmäßig zu lüften. Hier hat sich das Stoßlüften als ideale Maßnahme erwiesen. Dabei wird innerhalb weniger Minuten die gesamte Luft im Raum ausgetauscht, ohne dass permanent Wärme, wie zum Beispiel bei gekippten Fenstern, nach draußen abgegeben wird.

Nicht genutzte Räume

In fast jeder Wohnung gibt es Räume, die gar nicht oder nur selten genutzt werden. Dass in solchen Zimmern nicht die gleichen Temperaturen benötigt werden, wie in den Räumen, die ständig genutzt werden, versteht sich von selbst. Aber Vorsicht: Auch solche Räume sollten im Winter nicht vollständig auskühlen. Ein vollständiges Auskühlen kann zur Folge haben, dass sich Feuchtigkeit bildet und dadurch ein idealer Nährboden für Schimmelpilz entsteht. Achten Sie daher im Winter auch in nicht genutzten Räumen auf eine Mindesttemperatur.

Heizkörper freihalten

Damit Heizkörper richtig arbeiten können, also die Wärme des durchfließenden Wassers optimal an die Luft im Raum abgeben, dürfen sie nicht verdeckt werden. Das heißt, stellen Sie keine Möbel vor den Heizkörper. Auch Wäsche hat zum Trocknen nichts auf der Heizung verloren. Vermeiden Sie auch lange Gardinen und Vorhänge, die den Heizkörper verdecken.

Smarte Temperaturregler

Nicht ganz günstig, aber angesichts der Heizkostenexplosion lohnenswert: Smarte Temperaturregler an Ihren Heizkörpern. Solche Temperaturregler sind im Fachhandel oder online erhältlich und können ohne Fachwissen leicht innerhalb kürzester Zeit selbst installiert werden. Im Prinzip handelt es sich dabei um Heizkörperregler mit smartem Innenleben. Einmal installiert, können Sie die Zeiträume, in denen Ihre Wohnung geheizt werden soll, selbst einprogrammieren. So heizen Sie nur dann, wenn Sie auch zu Hause sind. Denn ist die Wohnung leer, kann die Raumtemperatur auf ein Minimum abgesenkt werden. Je nach Ausführung können Sie smarte Heizkörperregler auch bequem über eine App auf Ihrem Smartphone oder Tablet von außen steuern. So haben Sie neben fest programmierten Zeiten jederzeit Zugriff auf die Steuerung der Raumtemperatur und können diese nach Ihren persönlichen Wünschen von überall aus anpassen. Smarte Heizkörperregler lassen sich auch mit Sprachassistenzsystemen wie zum Beispiel Alexa von Amazon oder Google Nest koppeln und so in ein vorhandenes Smart-Home-System einbinden. Die Kosten für die Anschaffung amortisieren sich meist schon innerhalb kurzer Zeit.

Regelmäßige Wartung

Die regelmäßige Wartung Ihrer Heizungsanlage durch einen Fachdienst garantiert die uneingeschränkte Leistungsfähigkeit Ihrer Heizung. Im Laufe der Zeit durch Verschleiß entstehende Schäden einzelner Teile können den Wirkungsgrad Ihrer Heizung empfindlich einschränken. Durch regelmäßige Wartung kann auch größeren Schäden an der Anlage entgegengewirkt werden. Am besten lassen Sie Ihre Heizung einmal im Jahr warten. Damit Sie es nicht verpassen, lohnt sich ein Wartungsvertrag mit der Heizungsfirma. Auch der Austausch älterer Anlagen durch eine effizientere neue Heizung birgt erhebliches Einsparpotenzial beim Gasverbrauch. Als haushaltsnahe Dienstleistungen sind die im Rahmen von Wartungsarbeiten in Rechnung gestellten Monteurstunden sogar von der Steuer absetzbar. Für den Austausch alter Heizungen gibt es staatliche Förderprogramme. Aber Vorsicht: Lassen Sie nur einen ausgebildeten Heizungsinstallateur an Ihre Anlage. Hobby-Techniker haben an der Gasheizung nichts verloren.

Dämmung und Isolierung

Zu den großen Maßnahmen im Kampf gegen hohe Heizkosten gehört eine umfassende Gebäudesanierung. Insbesondere ältere Gebäude verfügen meist nicht über eine Dämmung, die dem heutigen Stand der Technik entspricht. Wenn das Gebäude unzureichend gedämmt ist, wird ein Großteil der Wärme nach außen abgegeben. Hier wird im wahrsten Sinne des Wortes Geld zum Fenster hinaus geworfen. Mit der richtigen Dämmung bleibt die Wärme dort, wo sie hingehört: Im Gebäude. Gleiches gilt für freiliegende und nicht isolierte Heizungsrohre. Vor dem Hintergrund der Klimaziele der Bundesrepublik Deutschland und Europas werden Gebäudesanierungen umfangreich gefördert, zum Beispiel mit Zuschüssen, zinsgünstigen Krediten und Steuervergünstigungen. Eine Gebäudesanierung kann sich daher in den meisten Fällen lohnen.

Informieren Sie sich aber auch über einfache Maßnahmen, die Sie selbst vornehmen können. Haben Sie zum Beispiel einen Dachboden, der nicht ausreichend isoliert ist? Dann ist es vielleicht möglich, den Boden mit Dämmplatten aus dem Baumarkt auszulegen. Die Materialien können Sie selbst besorgen und recht einfach verlegen. Über einen ungedämmten Dachboden können bis zu 30 Prozent der Heizenergie verloren gehen. Auch die Kellerdecke kann mit speziellen Dämmplatten isoliert werden, sodass die darüber liegenden Räume nicht auskühlen. Um die Wohnräume zusätzlich zu dämmen, bieten sich ggf. Vorhänge und Gardinen oder Fensterisolierfolie an. Auch Luftzugstopper für Zimmertüren gibt es für wenig Geld. Sie können zum Beispiel an der Kellertür oder zwischen dem warmen Wohnzimmer und dem kühleren Flur angebracht werden, um Zugluft und Wärmeverlust zu verhindern.

Warmwasser sparen

Sofern das Warmwasser nicht über einen Durchlauferhitzer generiert wird, ist es auch hier möglich, den Gasverbrauch zu reduzieren. Vor allem im Badezimmer können Sie viel sparen, zum Beispiel indem Sie:

  • Duschen statt Baden
  • Beim Duschen einen Timer stellen (maximal 10 Minuten)
  • Seltener duschen (z.B. alle 2 Tage)
  • Nicht zu heiß duschen
  • Das Wasser runterdrehen oder ganz abdrehen, wenn Sie sich einseifen
  • Einen wassersparenden Duschkopf nutzen
  • Einen Wassersparer an der Dusche montieren
  • Am Waschbecken nur kaltes Wasser verwenden (zum Händewaschen, Zähneputzen, usw.)

Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihren Warmwasser-Verbrauch leicht um bis zu 50 Prozent reduzieren. Ein Vollbad entspricht schätzungsweise zum Beispiel 3 Mal Duschen. Wer zudem auch noch seltener und nicht so heiß duscht, spart nicht nur Warmwasser, sondern tut auch seinem Körper etwas Gutes. Zu häufiges und zu heißes Duschen greift den natürlichen Schutz der Haut an. Auch die Kopfhaut trocknet dadurch schneller aus, wodurch sie als Ausgleich mehr Fett produziert und die Haare bei täglichem Waschen schneller fettig werden. Wassersparer für die Dusche gibt es schon für wenig Geld. Sie können den Verbrauch beim Duschen um bis zu 50 Prozent reduzieren.

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