Saubere oder nur heiße Luft? Was ist dran am kostenlosen Nahverkehr?

    16.02.2018
  • Lesezeit ca. 1:30 Minute
Öffentlicher Personennahverkehr - Straßenbahn
© Botschafter/pixabay.com

Bus und Bahn für lau – der Umwelt zuliebe. Soweit die Vorstellung der Bundesregierung. Diese erwägt den kostenlosen Nahverkehr zur Verbesserung der Luft in deutschen Städten. Nach anfänglicher Begeisterung ließ Skepsis nicht lange auf sich warten. Ausgerechnet die Grünen kritisieren den Wirbel um die Idee der Bundesregierung. Ist alles nur heiße Luft?


Die Überlegung der Bundesregierung, kostenlosen öffentlichen Nahverkehr zu ermöglichen und dadurch die Luftqualität in deutschen Städten zu verbessern, löste unterschiedliche Reaktionen aus. Auf der einen Seite herrscht Befürwortung, auf der anderen Seite hagelt es Kritik. Ob Bus und Bahn in Zukunft tatsächlich umsonst genutzt werden können, bleibt zunächst fraglich.

ÖPNV auf der Überholspur? Verbraucher sollen das Auto hinter sich lassen

Ziel des Ganzen ist, den Verzicht aufs Auto anzuregen. Mehr Menschen sollen freiwillig auf öffentliche Verkehrsmittel zurückgreifen und dafür das Auto stehenlassen. Langfristig wird eine deutliche Verringerung privater Fahrzeuge angestrebt. Der Bund erwägt, Länder und Kommunen finanziell zu unterstützen, wenn diese den kostenlosen Nahverkehr einführen.

Kostenloser Nahverkehr als einziger Ausweg?

Der Hintergrund der Überlegungen liegt auf der Hand. Deutschland droht eine EU-Klage, weil vorgegebene Grenzwerte für den Ausstoß von Stickoxiden in deutschen Städten schon seit Jahren überschritten werden. Außerdem bahnen sich gerichtlich erzwungene Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge an.

Guter Gedanke, aber wie haben die sich das gedacht?

Besonders heftig wird darüber diskutiert, wie die Idee umgesetzt werden soll. Kostenlosen Nahverkehr einzurichten, ist keine kurzfristige Angelegenheit. Darauf weisen viele Kritiker hin. Wenn mehr Menschen den öffentlichen Nahverkehr nutzen, muss dieser als logische Konsequenz ausgebaut werden. Neue Busse und Bahnen müssten angeschafft und die Infrastruktur grundlegend angepasst werden. Schon jetzt können viele Städte aufgrund mangelnder Fahrzeuge und Stadtbahnstrecken und wegen fehlendem Personal der Nachfrage der Fahrgäste kaum nachkommen.

Ohne Moos nix los?

Für Verbraucher ist kostenloser Nahverkehr zwar zunächst eine tolle Aussicht. Doch wie verbraucht werden Busse und Bahnen aussehen, wenn nicht mehr genügend Geld fließt? Die Befürchtung, dass Sauberkeit und Instandhaltung aufgrund fehlender Mittel nicht mehr gewährleistet werden, wurde mehrfach laut.

Grüne halten Vorschläge für unglaubwürdig

Wie WELT berichtet, bezeichnet der Grünen-Fraktionsvorsitzende Oliver Krischer die Überlegung der Bundesregierung als unglaubwürdig. Zudem sei der kostenlose Nahverkehr keine Komplettlösung. Vielmehr müsse die Bundesregierung endlich aufhören, sich der blauen Plakette und der Verpflichtung zur Nachrüstung von manipulierten Fahrzeugen zu verweigern.

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