Ärzte wollen keine Kassenpatienten

    19.01.2018
  • Lesezeit ca. 1 Minute
Arzt im Kittel
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Laut einer Studie werden Arzttermine zu bestimmten Zeiten bevorzugt an privat Versicherte vergeben. Am Ende eines Quartals erhalten Kassenpatienten besonders bei Allgemeinmedizinern oft keine Termine.


Die Studie der Universität Hamburg belegt, dass Ärzte alle drei Monate deutlich weniger Kassenpatienten annehmen. Jeweils im März, Juni, September und Dezember werden Termine für Routineuntersuchungen bevorzugt an privat Versicherte vergeben. Nach etwa zwei Wochen normalisiert sich die Zahl der gesetzlich versicherten Patienten dann wieder.

Zahlungen der gesetzlichen Krankenkasse begrenzt

Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen pro Arztpraxis nur eine bestimmte Anzahl an Routineuntersuchungen. Man spricht auch von dem sogenannten Regelleistungsvolumen. Wird dieses überschritten, zahlen die Kassen nur noch einen Teil der Kosten.

Das Limit bezieht sich bei Hals-Nasen-Ohrenärzten auf mehr als 90 Prozent der Behandlungen. Für den Hausarzt sind es ca. 86 Prozent und bei Gynäkologen und Augenärzten wird etwa die Hälfte der Behandlungen nach dem Limit abgerechnet.

Dies gilt allerdings nur für allgemeine Patientengespräche und Routinebehandlungen. Schmerzpatienten, Notfälle, bestimmte Behandlungen beim Kinderarzt und weitere festgelegte Behandlungen werden von den Krankenkassen immer gleich bezahlt.

Praxisalltag wird beeinflusst

Die Verfasser der Studie betonen, dass der Praxisalltag von den Abrechnungen am Quartalsende stark beeinflusst sei. So verschieben Ärzte Folgebehandlungen bewusst ins nächste Quartal, um die vollständige Kostenerstattung sicherzustellen. Denn viele Behandlungen werden von den gesetzlichen Krankenkassen pro Patient nur einmal im Quartal übernommen.

Kassenpatienten weichen aus

Da es zum Quartalsende immer wieder zu Termin-Engpässen kommt, weichen laut Studie viele gesetzlich versicherte Patienten auf ärztliche Bereitschaftsdienste aus. Vier Wochen vor Quartalsende sollen die Bereitschaftseinsätze um 19 Prozent steigen.

Ohne Limit: Privatpatienten

Privat versicherte Patienten genießen eindeutige Vorteile. Für sie gelten diese Limits nicht. Quartale spielen für die Terminvergabe an privat Versicherte keine Rolle.

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