Bereits im Sommer 2017 berichtete die Bundesregierung darüber, wie hoch die Vorsorgelücke zwischen Männern und Frauen ist. Noch deutlicher wird der Unterschied der Renteneinkommen durch zwei weitere Studien. Sowohl das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) als auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veröffentlichen beunruhigende Zahlen.
Teilzeit und geringe Löhne
Die enormen Unterschiede der Renteneinkommen lassen sich auf zwei Hauptgründe zurückführen. Zum einen nehmen Frauen deutlich häufiger berufliche Auszeiten als Männer. Das hat zum Beispiel mit der Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen zu tun. Zum anderen werden Frauen im Durchschnitt schlechter bezahlt. Diese Umstände bewirken, dass der Rentenanspruch deutlich geringer ausfällt.
Doppelt so viel Rente für Männer
Laut OECD besteht zwischen dem durchschnittlichen Alterseinkommen von Männern und Frauen ein Unterschied von 46 Prozent. Den Angaben des WSI zufolge beläuft sich der sogenannte „Gender Pension Gap“ sogar auf 53 Prozent. Männer erhalten demnach mehr als das Doppelte an Rente. Auffallend ist, dass die Rentenlücke im Westen Deutschlands mit 58 Prozent um einiges höher ist als im Osten, wo sie nur 28 Prozent beträgt.
In einer Auswertung aus 26 Industriestaaten schneidet Deutschland damit am schlechtesten ab. Die Rentenlücke ist hierzulande am höchsten, gefolgt von den Niederlanden, Luxemburg und Großbritannien.
Ob gesetzlich oder privat – die Lücke bleibt
Bei den jeweiligen Auswertungen wurden gesetzliche Rente, Betriebsrente und private Altersvorsorge zusammen betrachtet. Im Jahr 2015 erhielten Männer aus der gesetzlichen Rentenversicherung durchschnittliche Bezüge von 1154 Euro, während es bei Frauen nur 634 Euro waren. Aus der betrieblichen Altersvorsorge bezogen Männer ganze 60 Prozent mehr als Frauen und auch aus der privaten Altersvorsorge schöpften Frauen mit durchschnittlich 311 Euro viel geringere Beträge als Männer (485 Euro).
Besserung in Sicht?
Experten fordern, dass die gesetzliche Rente gestärkt werden müsse. Frauen hätten oft kaum eine Möglichkeit, dort entstehende Verluste durch private Altersvorsorge auszugleichen. Grund zur Hoffnung gibt die Tatsache, dass immer mehr Frauen erwerbstätig werden und dass mittlerweile sogenannte Sorgearbeit (z. B. Pflege von Angehörigen) bei der Rente anerkannt und berücksichtigt wird.
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