Wie groß ist Ihre Rentenlücke und wie viel müssen Sie noch sparen?

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Rente für ältere Menschen
© Khongtham/www.shutterstock.com

Im Alter müssen sich die meisten Menschen einschränken, um mit ihrer Rente über die Runden zu kommen. Wer seinen Lebensstandard so weit wie möglich halten will, kommt mit der gesetzlichen Rente meist nicht aus. Um zusätzliche Vorsorge muss sich fast jeder kümmern. Doch woher weiß man, wie viel man bis zur Rente noch zurücklegen muss?


Der Ruhestand ist ein Thema, das den meisten Menschen Sorge bereitet. Unter anderem, weil viele gar nicht wissen, was sie später erwartet. Dass zusätzlich zur gesetzlichen Rente auch die private Altersvorsorge wichtig ist, hört man immer wieder. Am besten organisiert man die eigene Altersvorsorge in fünf Schritten.

1. Wie hoch ist die gesetzliche Rente?

Arbeitnehmer sollten zunächst ermitteln, mit wie viel Rente sie überhaupt rechnen können. Die Höhe der gesetzlichen Rente ist der Grundstein für die weitere Planung der Altersvorsorge. Wer bereits fünf Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hat und mindestens 27 Jahre alt ist, erhält jedes Jahr eine Renteninformation, die eine Hochrechnung der Rentenansprüche beinhaltet. Diese Informationen lassen sich aber auch direkt bei der Rentenversicherung anfordern.

Wie hoch die Rente ausfällt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Deutsche Rentenversicherung berechnet die Rente anhand der sogenannten Rentenpunkte. Wie viele Rentenpunkte man erhält, ist abhängig vom Einkommen und den Beiträgen zur Rentenversicherung. Aber auch Kindererziehungszeiten oder Ausbildungszeiten spielen eine Rolle. Die korrekte Berechnung der Rente, in die alle Faktoren mit einfließen, ist relativ kompliziert. Deshalb lässt sich mit einer einfachen Rechnung keine exakte Aussage über die voraussichtliche Rente machen.

Es gibt aber eine Formel, die zumindest zur groben Orientierung dient:

Monatsgehalt (brutto) : 100 x Arbeitsjahre = Rente

Beispiel:

Ein 27-jähriger Arbeitnehmer verdient 3.000 Euro brutto im Monat und möchte herausfinden, wie viel Rente er mit 67 Jahren erhält. Er ist bereits seit zwei Jahren voll berufstätig. Wenn er 67 Jahre alt ist, wird er also voraussichtlich 42 Jahre gearbeitet haben. Er berechnet seine Rente wie folgt:

3.000 Euro : 100 x 42 Jahre = 1.260 Euro Rente pro Monat

Aber Achtung: Renten sind teilweise kranken- und pflegeversicherungspflichtig. Außerdem fallen auch im Ruhestand Steuern an. Voraussetzung ist außerdem, dass der Arbeitnehmer lückenlos zu den obigen Bedingungen beschäftigt war. Denn die Rechnung geht nur auf, wenn er in seinen 42 Arbeitsjahren immer ein Monatsgehalt von 3.000 Euro brutto hatte.

2. Wie hoch ist die Rentenlücke?

Wer einmal herausgefunden hat, wie viel Rente er später ungefähr erhält, kann auch leicht ausrechnen, wie groß seine individuelle Rentenlücke ist.

Zunächst muss geschätzt werden, wie viel Geld im Alter überhaupt benötigt wird. Dazu sollte eine genaue Aufstellung der voraussichtlichen Kosten vorgenommen werden. Miete, Nahrung, Kleidung, Freizeitaktivitäten, Reisen, Versicherungen, Arztkosten und andere Dinge müssen weiterhin bezahlt werden. Außerdem ist es auch im Alter ein beruhigendes Gefühl, wenn noch Raum für finanzielle Rücklagen ist. Wichtig ist, dass nichts schöngerechnet wird. Besser, die Kosten werden etwas zu hoch angesetzt als zu tief. Wer seinen monatlichen Bedarf kennt und ungefähr weiß, wie viel Rente er erhalten wird, kann seine Rentenlücke wie folgt berechnen:

Bedarf - gesetzliche Rente = Rentenlücke

Angenommen, im Ruhestand sollen 1.500 Euro pro Monat zur Verfügung stehen, aber die gesetzliche Rente beträgt nur 1.200 Euro. Dann entsteht eine Rentenlücke von 300 Euro.

3. Mit welchem Sparbetrag lässt sich die Rentenlücke schließen?

Wenn die obere Rechnung ergibt, dass keine Rentenlücke besteht, ist die private Altersvorsorge nicht zwingend notwendig. Eine vorhandene Rentenlücke sollten Betroffene allerdings mit zusätzlicher Vorsorge schließen. Folgende Rechnung zeigt, wie viel pro Monat gespart werden muss:

Rentenjahre x Rentenlücke : Jahre bis zu Rente = monatlicher Sparbetrag

Wer mit 67 Jahren in Rente geht und 90 Jahre alt wird, ist 23 Jahre lang im Ruhestand. Fängt er mit 40 Jahren an, zusätzlich vorzusorgen, bleiben ihm bis zur Rente 27 Jahre. Um die Rentenlücke von 300 Euro zu schließen, muss er also jeden Monat 255 Euro zur Seite legen. Denn: 23 x 300 : 27 = 255.

Wer früher anfängt zu sparen, senkt seine monatliche Belastung deutlich. Beginnt die private Altersvorsorge nicht mit 40, sondern mit 30 Jahren, beträgt der monatliche Sparbetrag nur rund 190 Euro.

4. Die richtige Altersvorsorge finden

Sobald feststeht, wie viel Geld im Alter fehlt und welcher Sparbetrag ausreicht, um die Lücke zu schließen, kann die private Altersvorsorge konkret geplant werden. Dabei sollten staatliche Förderungen, Zuschüsse vom Arbeitgeber oder renditereiche Geldanlagen in Betracht gezogen werden. Die Möglichkeiten sind vielfältig:

  • Riester-Rente
  • Rürup-Rente
  • Betriebliche Altersvorsorge
  • Private Rentenversicherung
  • Kapitalbildende Lebensversicherung
  • Fondssparplan mit Aktien
  • Sonstige Geldanlage (z.B. Immobilien, Holzinvestment, Crowdinvestment)

Eben weil es so viele unterschiedliche Modelle gibt, ist es wichtig, sich ausführlich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich professionell beraten zu lassen.

5. Altersvorsorge regelmäßig prüfen

Wer sich für eine private Altersvorsorge entschieden und einen entsprechenden Vertrag abgeschlossen hat, kann sich zwar vorerst beruhigt zurücklehnen. Allerdings ist es wichtig, die Altersvorsorge nicht aus den Augen zu verlieren. Versicherte sollen immer prüfen, ob ihre ursprüngliche Rechnung noch aufgeht. Die voraussichtliche Rente und der Bedarf im Alter sollten regelmäßig gegenübergestellt werden, um herauszufinden, ob die zusätzliche Vorsorge wirklich ausreicht, um die Rentenlücke zu schließen. Wird rechtzeitig festgestellt, dass dem nicht so ist, können Versicherte reagieren und die Altersvorsorge anpassen.

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